Eine Creepy Pasta: Wie alles endete

Triggerwarnung: Dieser Text enthält Szenen von unerwarteten und bedrohlichen Ereignissen, die möglicherweise als beängstigend oder belastend empfunden werden könnten, einschließlich Knurren, Angriff, physischer Verletzungen und einer Atmosphäre der Unsicherheit.

Nach Neujahr war ich ganz damit beschäftigt, meine Wohnung einzurichten und nach einem Job zu suchen, mit dem ich über die Runden kam. Trotz der sehr unruhigen Nächte.
In der ersten Januarnacht glaubte ich, ein Poltern und Scharren an der Wohnungstür zu hören. Zuerst war es nur leise, dann wurde es lauter. Die Treppenstufen knarzten, und etwas schien am Holz zu kratzen. Doch als ich nachsah, fand ich nichts. Mit meiner Handytaschenlampe leuchtete ich sogar das Geländer der Treppe und den Rahmen der Wohnungstür ab. Ich sah weder Kratzspuren, noch deutete etwas darauf hin, dass jemand hier gewesen war. Einzig ein Mäuseloch neben meinem Türrahmen entdeckte ich. Aber konnten Mäuse so laut sein?
Müde beschloss ich, am nächsten Tag den Vermieter zu informieren und eventuell Mäusefallen zu besorgen.
Die Halzers waren einerseits bemüht, andererseits wenig hilfreich. Die alten Leute bedauerten, dass mich die Mäuse so sehr störten, rieten mir jedoch von Mäusefallen ab. Stattdessen solle ich Nüsse und Beeren vor die Tür stellen und die Fenster einfach geschlossen halten, damit die Mäuse nicht in die Wohnung kamen. In ein paar Tagen würden sich die Mäuse wieder verziehen. Außerdem bekam ich den Rat, meine Wäsche in diesen Tagen nicht mit dem am Schlafzimmerfenster angebrachten Ständer zu trocknen – was, da ich noch keine Waschmaschine hatte, immerhin kein Problem war.
Es war später Nachmittag, und da ich von meinen Vermietern keine Mausefallen erwarten konnte, schaute ich im Supermarkt vorbei. Dort gab es zwar alles Notwendige, aber Mausefallen schienen nicht unter „notwendig“ zu fallen.
Auch Kaya schüttelte missbilligend den Kopf, als ich danach fragte. „Nein, keine Mausefallen hier, und ich kann auch keine bestellen. Wir haben Körbchen, Nüsse und Beeren. Du kannst es auch mit frischem Kerbel versuchen, den mögen sie um diese Jahreszeit auch sehr gerne.“
„Die Mäuse?“
Kaya nickte. „Ja, die Mäuse.“
Ich seufzte und fragte stattdessen nach dem nächsten Haustierbedarfsgeschäft, dass so kurz nach der Jahreswende auch geöffnet hatte.
Widerstrebend antwortete Kaya, aber nicht ohne eine Warnung: „Du solltest keine Fallen holen. Unsere Mäuse werden nicht gerne gefangen.“ Auch wenn Kaya ernst klang, verschwand der Eindruck, mit der Präsentation eines der Körbchen. „Füttere sie stattdessen.“

Ich fuhr fast eine Stunde, bis ich den Tierbedarfsladen erreichte. Er gehörte zu einer großen Kette, und so fand ich, was ich suchte. Doch ich nutzte die Gelegenheit auch, um zu essen und Aushängen für Aushilfengesuche Ausschau zu halten.
Es war bereits dunkel, als ich wieder in meiner Wohnung ankam. Ich präparierte die Fallen mit dem ebenfalls mitgebrachten Futter und stellte sie vor die Wohnungstür, neben das Geländer. Die zweite stellte ich hinter den Mülleimer neben die kleine Küchenzeile.
Ich schaute mir noch einen Film an und schlief sogar eine Weile. Aber ich träumte von einem Rudel Werwölfe. Ein lautes Poltern weckte mich. Zuerst dachte ich, das gehöre in meinen Traum, dann wurde mir klar, dass das Knurren real war. Ich war sofort hellwach und lauschte. Das waren keine Mäuse. Hatte ich vielleicht eine Katze mit der Falle draußen erschreckt? Oder einen Waschbär? Ich hatte keine Ahnung, wie ein wütender Waschbär klang, aber etwas, das so knurrte, musste deutlich größer sein als eine Maus.
Sicherheitshalber griff ich nach meinem Handy, um Licht zu machen, und nach der halbvollen Wasserflasche neben meinem Bett, um wenigstens etwas zu haben, womit ich zuschlagen konnte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war sicher, das Knurren kam von draußen. Ich spähte durch das kleine Fenster neben der Wohnungstür und erschrak. Zwei glühende Augen blickten mir entgegen. Ein tiefes Grollen begleiteten sie, und mein Magen zog sich zusammen. Dann verschwand es, und ich stand Sekunden oder Minuten wie erstarrt da, überzogen von einer Gänsehaut.
Vielleicht hätte ich es erwischt, wäre ich nicht erstarrt gewesen. Aber hätte ich das gewollt? Eigentlich war ich nicht der ängstliche Typ Mensch. Nicht bei solchen Dingen. Aber welches Tier hatte solche Augen? Als ich den Mut fasste, die Tür zu öffnen und einen Blick hinauszuwerfen, war, was immer ich gesehen hatte, fort. Nur gegenüber, auf der anderen Straßenseite, saß die getigerte Katze im Licht der Straßenlaterne und starrte mich an.
„Hast du mich gerade so erschreckt?“, murmelte ich. Wie zur Antwort neigte die Katze den Kopf zur Seite.
Ich schüttelte den Kopf, schloss die Tür wieder und lehnte mich tief atmend daran. Spielte mir meine Fantasie einen Streich? Immerhin hörte ich von allen Seiten Geschichten über Geister. Die Menschen hier glaubten wirklich daran. Aufgewühlt legte ich mich wieder hin. Der Rest der Nacht blieb ruhig, und ich schlief sogar noch einmal ein. Allerdings nicht besonders lange.
Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelte, war ich sehr müde. Verschlafen schaltete ich meine nagelneue Kaffeemaschine an und prüfte, ob bereits jemand auf meine Bewerbungen reagiert hatte. Wie zu erwarten, hatte ich noch keine Antwort, und um wacher zu werden, beschloss ich, joggen zu gehen. Ich hatte bereits einen kleinen Rundweg um den Weiher in der Nähe entdeckt.
Als ich jedoch aus der Tür trat, fiel mir die Mausefalle ins Auge: Sie war verbogen, und die Streben des kleinen Drahtkäfigs waren an zwei Stellen sogar gerissen. Das Futter war verschwunden, doch sie sah aus, als sei sie von innen verbeult worden. Die Feder, die die kleine Klapptür hätte aufhalten sollen, war herausgesprungen, und die Tür hing lose in den Scharnieren. Doch das, was ich gesehen hatte, war zu groß, um in die Falle zu passen.
Während des Joggens wälzte ich diesen Gedanken hin und her und kam zu dem Schluss, dass es hier sicherlich Tiere gab, an die ich als Stadtmensch nicht dachte. Mit diesem beruhigenden Gedanken machte ich mich zuhause erneut auf Jobsuche, wich dabei jedoch mit meinen Gedanken immer wieder ab, um nach hier heimischen Tieren zu suchen. Als ich aufgab, war es bereits nachmittags.
Kurzentschlossen nahm ich die Falle und ging zum Supermarkt. Dort wurde ich dieses Mal nicht von Kaya, sondern von einer Person mit langen, zu einem Zopf geflochtenen grauen Haaren begrüßt. Kaya habe frei, sagte sie mir.
Also versuchte ich es bei Kaya zu Hause. Kaum öffnete sich die Tür, schob ich mich ohne darauf zu warten, dass mich jemand hereinbat, hinein und hielt die zerbeulte Mausefalle in die Höhe.
Offenbar wusste Kaya, was ich damit sagen wollte, und zuckte mit den Schultern. „Ein Dachs?“
„Ich habe sämtliche hier lebende Wildtiere recherchiert. Dachse sind ein bisschen größer, als dass sie in diese Falle passen würden. Und sie haben kein Interesse an Mäusefutter.“
„Aber vielleicht ja an den Mäusen?“
Da ich das nicht witzig fand, seufzte Kaya. „Ich kann dir nicht mehr sagen, als ich schon getan habe.“
„Gestern Nacht hat etwas an meiner Tür gekratzt und geknurrt. Das war ziemlich groß. Heute morgen habe ich die Falle so vorgefunden. Es hat die Falle absichtlich zerstört.“ Ich merkte, dass ich nicht nur verunsichert, sondern auch wütend wurde. „Ist das ein schlechter Scherz hier im Dorf? Begrüßt ihr so Neuankömmlinge?“
Beruhigend legte mir Kaya eine Hand auf die Schulter und schob mich in Richtung eines Sessels. „Nein, das glaube ich nicht.“
„Dann erkläre mir das!“, brach es aus mir heraus, ohne dass ich mich hinsetzte.
Kaya erklärte es mir nicht. „Als ich hier vor ein paar Jahren ankam, fand ich das alles auch sehr seltsam. Aber ich habe einfach getan, was alle tun, und mir die Geschichten angehört von denen, die diese Dinge nicht tun. Wie du.“
„Diese Dinge? Du meinst kleine Gaben rausstellen, um die Geister während der Rauhnächte nicht zu erzürnen?“, warf ich Kaya entgegen. „Ja, ich habe recherchiert.“
„Ehrlich, ich habe keine Ahnung, ob es Geister sind oder vielleicht doch nur Tiere“, beteuerte Kaya und setzte sich auf die Couch. „Ich bin nicht während der Rauhnächte hergezogen, aber kurz nach meiner Ankunft war Mittsommer. Das war eine ähnlich seltsame Erfahrung, glaub mir.“
„Seltsam? Das ist nicht seltsam, das macht mir Angst, Kaya!“ Es fiel mir nicht schwer, das zuzugeben, dennoch hielt ich inne. „Was war an dem Mittsommer?“
„Das Mitsommer-Fest?“
Ich sah Kaya herausfordernd an, nachdem sie das gesagt hatte.
„Na schön, ich erzähle es dir.“
Nach einer weiteren auffordernden Geste setzte ich mich jetzt und hörte zu.
„Das ist jetzt etwa drei Jahre her. Dreieinhalb, wenn du es genau nehmen willst. Ich hatte Stress in meiner WG und bin hierhergezogen, damit ich in aller Ruhe an meiner Masterarbeit schreiben konnte. Geschichtswissenschaften. Jedenfalls war ich gerade einen Monat hier, dann war Mittsommer. Die kürzeste Nacht und der längste Tag des Jahres“, erklärte Kaya auf meinen Blick hin. Ich kannte den Begriff nur aus der Werbung.
„Mittsommer wird hier gefeiert. Hinten am Dorfplatz beim Weiher werden Tische und Stühle aufgestellt und ein großes Picknick veranstaltet. Und es werden mehr Teller bereitgestellt, als hier Menschen leben. Als ich nachfragte, wozu das dienen sollte, erhielt ich nur sehr ausweichende Antworten. Es sei Tradition und man ehre so die Geister. Genaueres wollte niemand sagen. Also dachte ich mir nichts dabei und feierte mit, bis zum Ende. Als es dämmerte, gingen alle nach Hause, aber das Essen, die Stühle und all das blieben stehen. Schlimmer noch, die Leute vom Café räumten zwar auf, richteten die Tische aber wieder her. Ich war nicht neugierig genug, um weiter zu bohren, was für eine Tradition das sein sollte, und ging nach Hause – bis mir vor meiner Haustür auffiel, dass ich meinen Schlüssel irgendwo verloren hatte. Naja, mein Handy hatte ich noch und damit Licht. Also ging ich zurück, um ihn zu suchen, und …“ Kaya stockte und kaute einen Moment auf der Unterlippe. „Wie soll ich das beschreiben? Ich kann dir bis heute nicht sagen, was genau ich gesehen habe. Aber es war merkwürdig still. Nachtigallen haben gesungen, daran erinnere ich mich noch sehr deutlich. Aber da war auch Gelächter und Stimmen. Und Schatten.“
„Da sind jede Menge Bäume und Gestrüpp und so was“, merkte ich trocken an.
„Ja, aber nicht solche normalen Schatten. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, ich weiß, wie ein normaler Waldrand und ein normales Feld bei Nacht aussieht. Das war anders. Außerdem waren die ganzen schön aufgedeckten Speisen teilweise verspeist, die Teller verschoben und ich fühlte mich sehr beobachtet. Und da war dieses Knurren.“
Mir lief ein Schauer den Rücken hinunter, als Kaya das ansprach. Ich glaubte, es wieder in meinen Ohren zu hören. „Und dann?“
Kaya hob die Schultern und lehnte sich zurück. „Ich wusste, wo ich gesessen hatte, fand meine Schlüssel unter der Bank und rannte nach Hause.“
Das irritierte mich. „Sonst war nichts? Du hast nur dieses Knurren gehört und Schatten gesehen?“
„Hast du etwa mehr gesehen?“
Darauf hätte ich gerne mit „Ja“ geantwortet. Am Ende war ich mir aber nicht sicher, was ich gesehen hatte, und hatte nicht den Mut gehabt, gleich hinauszugehen. Ich konnte keinem Menschen vorwerfen, genauso gehandelt zu haben, wie ich selbst, auch wenn ich auf mehr gehofft hatte. Also seufzte ich.
„Eine Antwort habe ich auch nicht bekommen“, versicherte Kaya, „Aber statt mir einzureden, dass ich mich nur von den anderen beeinflussen lasse und da gar nichts war, habe ich angefangen zu tun, was alle tun.“
Ich massierte mir die Stirn. „Und warum bist du noch hier? Du hast doch deinen Abschluss, oder?“
„Wenn man sich an die Regeln hält, lässt es sich hier ganz gut leben. Die Wohnung ist billig, und ich habe einen Job, den ich mag.“ Kaya grinste. „Hier kommen jedes Jahr neue Studierende an. Wenn jemand ein Auto hat, ist die Uni gut zu erreichen. Deswegen haben wir hier sogar ziemlich gutes Internet. Aber die wenigsten bleiben lange. Deine Wohnung stand sehr lange leer.“
„Warum eigentlich?“
„Naja, Studierende reden, und es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass in dem Haus ein Geist umgeht.“
Ich verdrehte die Augen. Kaya erzählte mir von den Gerüchten, die er vor einigen Jahren schon an der Uni gehört hatte. Da war alles dabei: Geister, Hexen, sogar Dämonenanbetung.
Als ich Kaya eine Tasse Tee später verließ, war ich am Ende wenig schlauer als vorher. Ich war mir nur in einem sicher: Ich war nicht die einzige Person, die es hier merkwürdig fand.
Vor meinem Haus angekommen sah ich die Treppe hinauf und drehte um. Im Supermarkt kaufte ich einen der kleinen Körbe mit Nüssen und Kerbel. Schön drapiert stellte ich alles vor die Tür – und wartete.
Ich war mir nicht sicher, wie lange ich in meinem Bett saß und lauschte. Es wurde dunkel, und ich vermied es, mich wie sonst mit einem Spiel oder Streamingdienst abzulenken. Wann ich eingeschlafen war, wusste ich nicht. Doch diese Nacht blieb ruhig. Ich wurde von nichts geweckt; kein Knurren, kein Scharren. Aber als ich am nächsten Morgen vor die Tür schaute, waren Nüsse und Kräuter verschwunden.
Dennoch stellte ich mir die Frage, ob das ein Zufall war. Ich hatte aus den Recherchen um die Rauhnächte mitgenommen, dass sich die Menschen nicht einig waren, wann sie begannen und wann sie endeten. Das neue Jahr war bereits ein paar Tage alt. Ich hatte also keinen Beweis.
Genau wie Kaya hätte ich mich an der Stelle damit abfinden können. Aber ich tat es nicht. Ich war nicht abergläubisch genug, um wirklich an Geister zu glauben. Aber ich hatte auch genügend gruselige Filme gesehen, um ein klein wenig daran zu zweifeln. Also beschloss ich, mich die nächste Nacht auf die Lauer zu legen.
Ich probierte aus, wie ich Videoaufnahmen im Dunkeln mit meinem Handy machen konnte, ohne dass alles schwarz war. Zumindest war etwas zu sehen, wenn ich gleichzeitig das Taschenlampenlicht aktivierte.
Im Supermarkt hatte ich genug Knabbereien für diese angeblichen Geister mitgenommen, sodass ich sie noch ein paar Tage füttern konnte. Was auch immer es war, es wurde von dem Futter im Korb angelockt.
Ich trank einen letzten Kaffee und machte es mir an meinem neuen Campingtisch in der Diele bequem. Die Zeit vertrieb ich mir mit einem Puzzlespiel, hatte aber den Ton abgeschaltet und nur das Licht im angrenzenden Bad eingeschaltet. So saß ich durch die offenstehende Badezimmertür nicht komplett im Dunkeln, erweckte aber von außen hoffentlich den Eindruck, nicht direkt hier zu sitzen.
Irgendwann hörte ich es. Ein Knacken an der Tür und erneut das Knurren. Hatte ich vorher noch mit meiner Müdigkeit gekämpft, war ich jetzt hellwach. Ich warf einen Blick auf mein Smartphone. Es war drei Uhr nachts. Ich bemühte mich, mich geduckt und leise zur Tür zu schleichen und lauschte. Das Knurren war noch da. Aber es klang anders. Irgendwie zufrieden.
Ich spähte durch das Fenster neben der Wohnungstür. Etwas Dunkles saß dort über die Schale gebeugt. Es war deutlich größer und massiger als eine Katze, das konnte ich erkennen. Für Einzelheiten war es zu dunkel. Aber ich war in dem Moment nicht sicher, ob es wirklich ein Tier war.
Angst schnürte mir die Kehle zu. Mit zittrigen Fingern setzte ich mich unter das Fenster und blickte auf mein Smartphone. Ich atmete tief durch. Der Wunsch danach, zu wissen, was hier vor sich ging, war stärker als meine Furcht. Ich rutschte vorsichtig soweit zur Tür, dass ich diese einen Spalt öffnen und hinausfilmen konnte. Dann öffnete ich die Kamera-App, schaltete das Licht ein, stand auf und öffnete die Tür.

An das, was danach passierte, erinnere ich mich nur noch verschwommen. Ich glaube, es knurrte plötzlich verärgert und starrte mich mit glühenden Augen an. Etwas Schweres knallte gegen die Tür und die Tür gegen mich. Ich weiß noch, dass ich zurücktaumelte und mich etwas Schweres umriss. Dann flimmerte alles vor meinen Augen, ich bekam keine Luft und ich muss das Bewusstsein verloren haben.
Das nächste, an das ich mich erinnere, waren die Menschen vom Rettungsdienst, die mir sinnlose Fragen stellten und mich ins nächste Krankenhaus fuhren.
Sie behielten mich über Nacht dort. Ich hatte eine Gehirnerschütterung, meine Nase sowie zwei Rippen waren gebrochen. Bis heute weiß ich nicht, was mich an meiner Tür überrascht hatte. Die Aufnahmen meines Smartphones waren so unklar wie alle Videos, die im Internet kursieren. Die Tonaufnahmen waren übersteuert und nicht zu gebrauchen. Den Rettungswagen hatten die Halzers gerufen. Sie hatten den Lärm in der Wohnung über ihnen gehört und nachgeschaut. Sie sprachen von einem Wildschwein, das versucht hatte, einzudringen – was auch die gebrochenen Rippen erklärte. Ob ich das glaube? Ich weiß es nicht. Wildschweine konnten Menschen gefährlich werden. Warum sollte ein ganzes Dorf riskieren, diese Tiere mit Futter vor den Häusern anzulocken, statt im Wald?
Am Ende behielt die Katze recht: Ich blieb nicht lange dort. Doch die Ereignisse gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Mittlerweile habe ich meinen Abschluss in der Tasche und bin auf der Suche nach einem passenden Job. Vielleicht finde ich ihn ja in jenem Dorf.

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