Eine etwas andere Überarbeitung – oder: wie mich ChatGPT beruhigt

Vor einigen Jahren hatte ich meine erste Veröffentlichung. Das war jedoch nicht die Kurzgeschichte „Das Archiv der geretteten Seelen“ im November 2018 (Anthologie: Entzünde den Funken), sondern mein Blogroman, den ich 2017 gestartet habe. Die Idee dahinter war, dass ich gelesen werden wollte, möglichst wenig Hürden für die Lesenden schaffen wollte und mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Selfpublishing beschäftigen wollte.

Also habe ich es mir einfach gemacht und trotzdem viel Mühe hineingesteckt. Ich habe eine Geschichte in 19 Episoden geschrieben, sie testlesen lassen, überarbeitet, erneut testlesen lassen und mich an mein erstes Cover gesetzt. Allerdings habe ich kein Geld dafür ausgegeben. Der Blogroman hatte also niemals ein Lektorat oder Korrektorat durchlaufen, und letzteres bereitete mir immer wieder Bauchschmerzen.

Mein ewig schlechte Gefühl

Ein Aspekt meines Autorenlebens betrifft meine Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS). Ich weiß ganz genau, dass ich in keinem meiner Texte jemals alle Fehler entdecken werde, und je weniger Konzentration ich habe, desto mehr Fehler schleichen sich ein. Im Gegensatz zu Menschen ohne LRS kämpfe ich jedoch jedes Mal darum, möglichst alle Fehler auszumerzen, weil es mir nicht gleichgültig ist. Jeder Fehler wirkt wie schlampige Arbeit. Aber viele Menschen denken nicht daran, dass etwas anderes dahinter steckt.

Da kam mir die Möglichkeit, die Fähigkeiten einer KI für eine saubere Textkorrektur zu nutzen, sehr gelegen. In letzter Zeit habe ich einige meiner älteren Blogartikel überarbeitet und anschließend durch ChatGPT gejagt, um Rechtschreib- und Tippfehler zu entfernen.

Tja, was soll ich sagen? Das schlechte Gefühl, das immer in meinem Nacken sitzt, löst es tatsächlich. ChatGPT gibt mir Sicherheit. Es kann meine Defizite ausgleichen, ohne dabei meinen individuellen Ton zu verfälschen. Ich muss nur die richtige Anfrage formulieren.

Als ich dann diesen Sommer feststellte, dass mein eigentliches Schreibprojekt mich nirgendwohin führen wird, beschloss ich noch während meines Urlaubs kurzerhand, meinen Blogroman zu überarbeiten. Denn auch da hatte ich immer noch ein schlechtes Gefühl.

Überarbeiteter Text, neuer Titel, neues Cover

Die Geschichte meines Blogromans mag ich immer noch, so wie sie ist, auch wenn ich befürchtet hatte, problematische Stellen zu finden, die ich in einem Text heute nicht mehr vertreten könnte. Für meine Neuauflage habe ich also meinen Blogroman Stück für Stück durch ChatGPT gejagt und anschließend ein paar sprachliche Änderungen vorgenommen. Denn seit 2017 habe ich mich verändert. Einerseits sprachlich, andererseits hat sich auch meine ganze Welt gewandelt, und das wollte ich zumindest im Ansatz widerspiegeln.
Zusätzlich habe ich mir für jedes Kapitel eine Triggerwarnung von ChatGPT ausgeben lassen, die im großen und ganzen den Inhalt ganz gut trifft.

Auch Titel und Cover habe ich überarbeitet, den Titel nur leicht, das Cover ist komplett neu. Wenn ich etwas durch mein erstes Selfpublishing gelernt habe, dann, dass ein Cover wichtig ist und ich Bildbearbeitung kann. Nicht perfekt, aber ich kann es. Ein geeignetes Bildbearbeitungsprogramm habe ich mittlerweile, und auch meine Devise, kostenlose und lizenzfreie Bilder zu verwenden, ging gut auf.

Nur eine Sache konnte ich nicht noch einmal anfassen: die Karte. Mein Maltablett hat den Geist aufgegeben, und diese Feinarbeit kann ich nicht alleine mit der Maus erledigen. Deswegen sieht sie so aus, wie sie aussieht. Aber vielleicht kann ich das ein anderes Mal nachholen.

Die Neuauflage

Ich präsentiere euch also hiermit die überarbeitete und angepasste Neuauflage meines Blogromans:

Heimgesucht

Cover: Heimgesucht. Ein Blogroman von Jule Reichert.
Heimgesucht. Ein Blogroman von Jule Reichert.

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