Reine Organisationssache – oder: wie ich Brotjob, Familie und Schreiben vereine.

Mittlerweile habe ich lange Jahre Erfahrung darin, wie ich mir meine Schreibzeit nehme. Brotjob, Familie, Haushalt und alles, was sonst noch so von außen dazwischenkommt, machen bei mir genau diese Einstellung notwendig: Nimm dir die Zeit, denn sie wird dir nicht geschenkt.
Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, wie ich das Schreiben am besten in meinen Alltag integriere und worauf ich dabei achten muss. Das war nicht immer so. Besonders in schwierigen Lebensphasen musste ich sogar um meine Schreibzeit kämpfen.
Was mir – neben meiner Liebe zum Schreiben natürlich – geholfen hat, über mittlerweile 18 Jahre und sehr wenigen Schreiberfolgen, trotzdem dranzubleiben, möchte ich euch einmal zusammenfassen.

Voraussetzungen in Zeit und Raum

Die wichtigsten Fragen, die ich mir stellen musste, waren:

  • Wann bin ich motiviert und konzentriert? 
  • Welche räumlichen und technischen Voraussetzungen brauche ich?
  • Wie kann ich das Schreiben in meinen Alltag integrieren?

Diese drei Fragen habe ich mir über einen langen Zeitraum immer wieder gestellt und so nach und nach meine idealen Schreibbedingungen herausgefunden.

Morgenstund hat Gold im Mund

Ich bin ein Morgenmensch. Sobald ich aufstehe, bin ich wach und nerve alle Morgenmuffel des Haushalts. Meine Konzentrationsfähigkeit nimmt jedoch gegen Mittag ab und abends ist sie praktisch nicht mehr vorhanden. Das war nicht immer so, aber seit ich einen regulären Job habe und Kinder, zeigt sich das immer deutlicher.
Damit habe ich die Frage nach Motivation und Konzentration geklärt.

Genau das mache ich mir seit Jahren für meine Schreibzeit zunutze. Ich schreibe, bevor alle anderen aufstehen und/oder bevor ich mit meiner Arbeit beginne. An Arbeitstagen muss ich zuerst die Morgenroutine erledigen, um sicherzustellen, dass alle Kinder aus dem Haus sind und die Tiere versorgt sind. Das verhindert unerwünschte Störungen. Ich bin momentan der einzige Morgenmensch in der Familie und genieße es also auch an freien Tagen morgens meine Ruhe zu haben.

Irgendwo im Nirgendwo

Für viele Menschen spielt die Arbeitsumgebung eine Rolle. Jeder kennt das Bild von Schreibenden, die nachts alleine und abgeschieden in ihrer Ecke sitzen und beim geringsten Störfaktor aus dem Schreibfluss gerissen werden. Oder sie sitzen in Cafés und brauchen für ihre Inspiration Menschen um sich herum.

Für mich persönlich ist die Arbeitsumgebung weniger wichtig als die Zeit. Natürlich bin ich froh über meinen Schreibtisch, der mir seit 2018 gute Dienste leistet und genau das ist, was ich zuhause brauche. Wichtiger ist jedoch, wann ich schreibe, wie viel Zeit ich dafür habe und dass ich alle Geräusche mit Musik im Ohr ausblenden kann.
Ich kann also problemlos unterwegs arbeiten, solange ich meinen Laptop dabei habe und weiß, dass ich mindestens 15 Minuten Zeit habe. Kopfhörer und mein Handy für Musik habe ich ohnehin immer dabei.

Das Alltagsproblem

Jetzt bleibt die letzte und wichtigste Frage: Wie integriere ich das in meinen Alltag?

Ich habe es oben bereits erwähnt: Es gibt Dinge, die erledigt sein müssen, bevor ich schreiben kann. Das hilft nicht nur bei der zeitlichen Organisation, sondern auch bei der Vermeidung von Störungen und gibt mir einen freieren Kopf.
Im Moment finde ich Zeit zum Schreiben zwischen meiner Morgenroutine und meinem Brotjob. Je nachdem, ob ich im Homeoffice bleibe oder im Zug schreiben muss, sind das täglich 30-60 Minuten. 
Wie lange diese Situation anhält, wird sich zeigen, da sich die Lebensumstände unregelmäßig ändern.

Diese Regelmäßigkeit hat einen entscheidenden Vorteil: auch wenn das Leben mir in meine Schreibzeit reingegrätscht, ich weiß, dass ich früher oder später wieder schreiben werde. Und um mir das selbst zu beweisen, habe ich 2021 angefangen, sie zu dokumentieren.

Dokumentation ist mein Freund

Wenn ich regelmäßig Schreibzeit einplane, bin ich sicher, dass ich jede Woche zumindest etwas für mein Autorinnenleben tue. Wenn ich diese Zeit dann einplane, wenn ich produktiv sein kann, garantiere ich mir, dass ich nicht nur auf einen leeren Bildschirm starre oder sinnlos im Internet surfe.
Trotzdem brauchte ich noch eine kleine Sache, um nicht ständig das Gefühl zu haben, dass ich zu wenig tue: Ich brauche eine Dokumentation. Meine eigene kleine Dokumentation hilft mir, Fortschritte zu sehen und das Gefühl zu vermeiden, zu wenig für meine Autorentätigkeit zu tun.

Warum ich damit angefangen habe und wie ich es umgesetzt habe, könnt ihr in den Artikeln: Tabellenmotivation – oder: Wenn sichtbare Ergebnisse fehlen und Mein Schreibjahr 2022 in Stunden und Minuten.

Nichts ist für die Ewigkeit

Wie sehr sich so ein Alltag durcheinanderbringen lässt, haben wir alle in den letzten Jahren selbst erfahren. Die Frage „Wie kann ich das Schreiben in meinen Alltag integrieren?“ stellt sich jedoch auch ohne Pandemie immer wieder.
Manchmal gibt es Zeiten, in denen es einfach nicht passt und die überbrückt werden müssen. Aber es gab nie einen Punkt in meinem Leben, an dem ich dachte, ich könnte auch ohne das Schreiben auskommen. Immerhin habe ich auch noch andere kreative Hobbies. Aber das Schreiben hat etwas Besonderes. Und ich wollte es nie aufgeben.

Wie oft ich meinen Alltag bereits angepasst habe, um dem Schreiben einen festen Platz zu geben, zeigt sich, wenn ich auf meinem Blog nachschaue. Ich betreibe meinen Blog bei WordPress mittlerweile seit 2010 und im Laufe der Jahre habe ich 32 kleine und große Beiträge zur Organisation verfasst, einschließlich eines Beitrags zur Wichtigkeit des Schreibens.

Hinterlasse einen Kommentar