Seit Beginn der Pandemie arbeite ich im Homeoffice. Glücklicherweise kann ich meine Brotjob-Arbeit ohne Einschränkungen von zu Hause aus erledigen. Meine Arbeitszeit wird jedoch nicht mehr automatisch erfasst. Um sicherzustellen, dass ich meine tägliche Arbeitszeit tatsächlich für den Brotjob nutze und mich nicht in alltäglichen Haus- und Familiendingen verliere, habe ich eine alte Excel-Tabelle herausgekramt. Vor einigen Jahren hatte ich damit über Monate hinweg ausgelotet, wie viel Zeit ich wofür aufwende. Ich konnte die Tabelle schnell anpassen und hatte somit eine Übersicht über meine Zeit. Das funktioniert wunderbar.
Und dann kam die Schreibkrise
Anfang des Jahres hatte ich das Gefühl, in meinem Autorinnenleben nicht voranzukommen. Mir fehlten Ideen und ich konnte mich schlecht motivieren. Meine Schreibzeit lege ich normalerweise vor meiner Brotjob-Arbeit fest. Das funktioniert meistens gut, selbst während des Homeschooling. Die Kinder waren entweder im Online-Unterricht oder haben länger geschlafen. Trotzdem verlief die Überarbeitung, der ich mich seit einiger Zeit widmete, sehr zäh und ich sah einfach kein Ende. Es fehlte der Fortschritt. So demotiviert hatte ich keine Lust auf die anderen Aspekte des Autorenlebens. Während meiner Schreibzeit könnte ich tausend andere Dinge tun, wie zum Beispiel stricken. Aber mein Herz hängt nun mal am Schreiben.
Sommerpause
ach einer Schreibpause im Sommer wollte ich im Urlaub wieder frisch ans Werk gehen. Das funktionierte nur teilweise. Zwar hatte ich die Motivation, zwei neue Projekte anzufangen, aber ich wollte auch die Überarbeitung nicht einfach liegen lassen. Zudem fiel es mir leichter, einen Text zu überarbeiten als einen neuen zu schreiben. Daher war es keine Option, die Überarbeitung auf Eis zu legen und mich zum Schreiben der neuen Ideen zu zwingen.
Unweigerlich stellte sich die Frage, ob ich mein Schreiben besser und vor allem motivierender organisieren könnte. Im Brotjob klappt das schließlich auch mit Aufgaben, die ich zwar mag, deren Themen ich mir aber nicht selbst aussuche und die ich einfach umsetzen muss. Die Übersicht darüber, wie lange ich an etwas gearbeitet habe, empfinde ich tatsächlich als motivierend. Ich sehe, wie viel Zeit ich investiert habe, selbst wenn ein Teil davon für die Fehlersuche draufging. Ich dokumentiere auch die Pausen, in denen ich bereits zehn Minuten auf Twitter hänge, etwas für die Kinder erledigen muss oder anderweitig gestört werde.
Warum also nicht das Tabellen-Konzept vom Brotjob auf meine Schreibzeit übertragen? Immerhin hat es sich bewährt und meine Selbstorganisation sowie Motivation funktionieren damit wunderbar.
Motivation durch den Überblick
Im Grunde genommen besteht mein Überblick aus wenigen Schritten:
- Datum
- Anfangs- und Endzeit
- Arbeitstitel oder Stichwort zum bearbeiteten Projekt
Das Dokument berechnet automatisch meine Schreibzeit und fügt sie zur Gesamtprojektzeit hinzu. So kann ich auf einen Blick sehen, wie viel Zeit ich insgesamt für ein Projekt aufgewendet habe. Das vermittelt mir das Gefühl, wirklich etwas getan zu haben.
Mit geringem Aufwand kann ich auch meine wöchentlich und monatlich investierte Zeit berechnen lassen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich, wenn ich während meiner Schreibzeit feststelle, dass ich nicht an dem geplanten Projekt arbeiten kann, die fünf Minuten notiere und mir überlege, was ich stattdessen Sinnvolles tun kann. Da ich meine Projekte im Dokument festgehalten habe, fällt es mir leichter, umzuplanen.
Es mag seltsam klingen, aber allein die Tatsache, dass ich sehe, was ich tue und schnell etwas anderes finden kann, motiviert mich deutlich mehr. Und die Erkenntnis, wie viel Zeit ich insgesamt in ein Projekt investiere, zeigt mir, dass ich wirklich viel Hirnschmalz hineingesteckt habe.
Funfact zum Schluss
Die Gesamtarbeitszeit für diesen Artikel beträgt 2 Stunden und 10 Minuten, zusätzlich etwa 10 Minuten für die Bildauswahl, die ich nicht notiert habe, da ich sie zwischendurch auf dem Handy erledigt habe 😉
