Anfang des Jahres hatte ich eine gute Lesephase – unter anderem, weil ich etwas an meinem Leseverhalten geändert habe. Dadurch, dass ich meistens unterwegs lese, greife ich derzeit gerne auf E-Books zurück. Auf eines hatte ich bereits länger ein Auge geworfen: “Biss zum letzten Akt” von Nike Leonhard.
Silke, alias Jenny, schlägt sich auf eine ganz außergewöhnliche Art durchs Leben. Sie hat als Vampirin ihre eigene Methode entwickelt, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und die deutsche Bürokratie zu umgehen. Besonders sozial ist sie nicht, das war Silke aber auch nicht zu Lebzeiten. Und es ist das passende Verhalten für eine Welt, in der Vampire sich nicht zusammenrotten.
Die Geschichte ist amüsant und gut überlegt, was das Vampirdasein angeht. Die kommen nämlich etwas anders daher, als gewohnt – und das ist gut so! Für kreative Vampirkonzepte bin ich immer zu haben. Nikes ist meiner Meinung nach auch noch lange nicht ausgereizt.
Die Protagonistin finde ich zwar nicht besonders sympathisch, aber auf ihre Art sehr einnehmend. Immerhin lässt sie sich einiges einfallen und nutzt viele finanzielle Schlupflöcher.
Leider habe ich vergleichsweise spät begriffen, dass die eigentliche Geschichte Silkes bereits Jahrzehnte früher beginnt, als gedacht. Nicht in der düsteren viktorianischen Zeit, nein. Aber wohl mitte des 20ten Jahrhunderts. Was mich zum zweiten Kritikpunkt bringt: Das Buch ist mit gerade mal 100 Seiten leider sehr kurz. Ich hätte gerne mehr von Silke erfahren 😉 Ob ihr Konzept in zwanzig Jahren immer noch aufgeht?
In jedem Fall sind es 100 lesenswerte Seiten. Und die Kürze hat auch ihre Vorteile, denn so ist das Buch tatsächlich schnell gelesen und kann wunderbar als Abwechslung zwischen anderen Fantasyschinken dienen.
Biss zum letzten Akt
Autorin: Nike Leonhard
Verlag: Books on Demand
ISBN: 3746096243

