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Es klopft. Erst nach meiner Aufforderung öffnet sich die Tür und ein Mann Mitte Zwanzig tritt ein. Er ist in ein einfaches Hemd und eine Tunika mit symmetrischen Stickereien am Saum gekleidet, die fast das gleiche Rot aufweisen, wie auch seine Hose. Während er eintritt, räuspert er sich und greift nach seinem Waffengurt. Die Hand jedoch fährt ins Leere und hakt sich erst kurz darauf in den Gürtel ein; die Waffe, auf die er wohl seine Hand hatte legen wollen, hatte er bereits bei der Eingangspforte ablegen müssen.
„Einen von den Zwillingen gesegneten Abend, Informationsinspektorin“, grüßt er unsicher und räuspert sich noch einmal. Erst nach einer weiteren Aufforderung nimmt er platz. Der Blick seiner dunklen Augen schweift durch den Raum und straft den selbstsicheren Eindruck seiner sonst kräftigen Statur lügen.
Wie ist Euer Name?
„Yincent DiVentin, Jäger der Liga Quyrischer Sicherheit.“ Bei der Entgegnung strafft er sich und überspielt und Unsicherheit. Doch sein Fuß wippt unruhig.
Ein ungewöhnlicher Beruf. Aus welchem Grund habt ihr Euch der Liga Quyrischer Sicherheit angeschlossen?
Yincent lächelt charmant und reckt das Kinn. „Nun, der Beitritt zur Liga gehört sozusagen zur Tradition. Als ältester Sohn des Barons DiSolej-Ven war es mir eine Ehre meine Pflicht gegenüber der Familie zu erfüllen.“
Meinen Unterlagen geht hervor, dass Euch der Baron nicht als Sohn anerkennt, da er mit Eurer Mutter … Felicita DiVentin nicht im Ehebund stand. Stattdessen ist Euer Halbbruder Adalamus als einziges Kind vermerkt.
„Ja.“ Ein Räuspern folgt und in seinen bronzefarbenen Taint schleicht sich ein tieferer Rotstich. „Ich lege keinen Wert darauf, anerkannt zu werden. Die Familienehre zu wahren war mein einziges Anliegen, als ich der Liga beitrat.“
Wie steht Ihr zu Eurem Halbbruder?
„Nun, wir sind nicht die besten Freunde“, räumt er ein und räuspert sich erneut. „Aber er ist nun mal mein Halbbruder. Es liegt uns beiden am Herzen, miteinander auszukommen.“
Habt Ihr weitere Familie?
Yincent nickt. „Natürlich. Meine Mutter, mein Onkel und meine Cousinen leben ebenfalls hier in Anriel Port.“ Er wechselt die Sitzposition und fügt zögerlich hinzu: „Nun, um ehrlich zu sein, kenne ich keine weitere Verwandtschaft persönlich. Die Familie DiVentin stammt ursprünglich aus Velranca im Südosten Quyrillias. Dorthin hat es mich noch nicht verschlagen.“
Aus welchem Grund seid Ihr aus Drachenflug wieder nach Anriel Port zurückgekehrt?
„Ja, ich weiß, wie das aussieht“, entgegnet Yincent, hebt abwehrend eine Hand und fährt sich dann mit dieser über das Gesicht. „Aktive Mitglieder der Liga sollten sich weiter im Norden aufhalten, wo es wirklich noch Dämonen zu jagen gibt. Aber es gibt ihr einige …“ Er hält kurz inne. „Familienangelegenheiten zu regeln.“
Familienangelegenheiten?
„Nun ja, sehr Ihr“, beginnt er nach einem Zögern zu erklären. „Ich wollte natürlich meine Mutter besuchen und meine Cousine Maezaye leidet unter Wahnvorstellungen. Meine Berufung als Jäger der Liga könnte etwas Ruhe in ihren Geist bringen. Das … versicherte mir zumindest mein Onkel.“
Ich habe noch ein paar persönlichere Fragen, wenn Ihr gestattet. Was sind Eure Stärken und Eure Schwächen?
„Meine Stärken und Schwächen?“ In einer unsicher wirkenden Geste fährt er sich durch die Haare am Hinterkopf. „Nun ja, ich bin ein passabler Kämpfer aber ein miserabler Tänzer.“
Mit welchen Waffen könn Ihr umgehen?
„Ich bevorzuge mein Schwert“, entgegnet er und lehnt sich dabei wieder nach vorne. Ein charmantes Lächeln liegt nun auf seinen Lippen. „Für gewöhnlich befinden sich aber noch Wurfäxte, Messer und diverse andere Waffen an meinem Gürtel.“
Und der traditionelle Morgenstern der Liga?
Yincent räuspert sich. „Nun ja, den Dämonentilger führe ich natürlich ebenfalls. Allerdings gebührt ihm ein Ehrenplatz über meinem Kamin. Es ist ein Erbstück.“
Von Eurem Vater?
„Von meinem Mentor.“ Er legt seine Faust kurz an den Halsansatz und senkt den Blick. „Möge Minajeshka ihn geleitet haben.“
Mein Beileid. Eine letzte Frage: Was ist Eure Lieblingsfarbe?
„Meine …?“ Wiederholt Yincent irritiert und kratzt sich am Kopf. „Nun ja, ich denke Gelb? Wisst ihr, ich kann leider nicht jede Farbe erkennen.“
Vielen Dank für Eure Kooperation. Allerdings muss ich Euch bitten, Euch für weitere Fragen bereitzuhalten.
„Dann darf ich nun gehen?“, fragt Yincent sicherheitshalber nach und wartet auf die Bestätigung, ehe er sich erhebt, seine Weste zurecht zieht und sich höflich verabschiedet.
