Schreibkiller

Jeder Schreiberling, der das Schreiben ernst nehmen will, kommt irgendwann an den Punkt, an dem er seinen Alltag überdenken und analysieren muss, um seine unnötigen Zeitfresser zu finden. Leider gibt es auch welche, die man einfach nicht verhindern kann. Und das sind meine Schreibkiller:

Kopfschmerzen
Kopfschmerzen kennt jeder. Leider leide ich da unter zwei verschiedenen Arten ziemlich häufig – und eine davon gehört nicht zu den Weiß-nicht-wie-vielen-Arten-von-Kopfschmerzen, die man einfach mit Schmerzmitteln abstellen kann.
Habe ich Migräne oder Spannungskopfschmerzen, hat sich das Schreiben für mich an dem Tag erledigt. Sie fangen morgens an und lassen sie sich nicht beim Spaziergang mit meinem Superhund gleich vertreiben, ziehen sich durch den ganzen Tag. Vorteilhaft ist es sogar, wenn es eine richtige Migräne ist, denn die kann ich auf die Migräneaura reduzieren. Leider lässt es sich mit kribbeligen Fingern, Übelkeit und verschwommener Sicht dennoch nicht besonders gut schreiben.

Stress
Ja, ich habe Stress. Und er nagt an mir. Gerade das letzte Jahr war hart und ich merke, dass auch mein Körper darunter leidet. So häufig war ich innerhalb eines Jahres noch nie erkältet.
Und habe ich Stress, dann komme ich nicht richtig zur Ruhe. Dann gibt es dies und das und jenes und mein Kopf schwirrt. Leider hat das zur Folge, dass mein Kopf nach dem ganzen Geschwirre einfach nicht mitmachen will, sobald Ruhe einkehrt sondern platt wie ein Pfannkuchen vor sich hin schnracht. Also wieder nichts mit Schreiben.

Familie
Meine Familie ist mir wichtig. Und damit meine ich nicht nur meine Kinder. Die sind natürlich am aller wichtigsten, aber sie wissen, dass ich mich gerne hinsetzten möchte und schreiben. Und sie lassen mich meistens auch.
Nein, der Schreibkiller sind nicht die wenigen Menschen in meinem Leben, mit denen ich mich wirklich entspannt treffen kann. Die Schreibkiller sind die Familienmitglieder, die ungewollt Stress verursachen. Ich habe all meine Verwandtschaft wirklich gerne und ich bin auch gerne mit ihnen zusammen, aber leider sind solche Treffen oft wenig erholsam. Und die fehlende Erholung wirkt sich leider auch wieder auf mein Schreiben aus. Ich bin eben kein geselliger Mensch, der sich durch das Zusammensein mit anderen Menschen Erholung verschaffen kann. Ich bin eine Einzelgängerin.

Sommerzeit
Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen. Jedes Jahr, wenn die Uhr umgestellt wird, stehe ich vor dem selben Schreibproblem. Jedes Jahr wieder frage ich mich, ob ich es dieses Mal schaffe, mich umzustellen und doch noch eine Stunde früher aufzustehen, als sonst, um zu schreiben. Und jedes Jahr stelle ich fest: Es klappt nur bedingt.
Sommerzeit bedeutet für mich weniger Ruhe, unter Anderem auch beim Schreiben. Denn schaffe ich es nicht morgens aufzustehen, muss ich im Zug schreiben. Und ich hasse es, im Zug zu schreiben. Aber eine andere Ausweichmöglichkeit gibt es nicht. Abends, nachdem ein ganzer, anstrengender Tag um ist, lässt sich aus meinem Hirn kein Satz mehr herausschütteln.

Kein Raum
Gerade in der letzten Zeit merke ich es wieder häufig: Ich habe keinen eigenen Raum. Meistens schreibe ich im Schlafzimmer, auf dem Bett. Das aber tut meinem Rücken so gar nicht gut und führt leider öfter zu Kopfschmerzen. Damit es nicht soweit kommt, setzte ich mich auch gerne an den Esstisch. Dummerweise steht der in der Wohnküche und daneben der Rechner meines Mannes und der Fernseher. Und auch da merke ich nun wieder, dass ich gerne etwas Ruhe haben möchte, um zu schreiben. Einfach nur eine Tür, die ich bei bedarf zumachen kann. Weswegen ich dann wieder ins Schlafzimmer auswandere und Kopfschmerzen riskiere. Da beißt sich die Katze also richtig in den Schwanz.

5 Kommentare zu „Schreibkiller

  1. das ist eine seeeehr negative Einstellung;-) Du solltest lieber schreiben, was Dich alles animiert zu schreiben…das wäre schreib produktiver 😉 und bezüglich Sommerzeit, das ist eine Kopfsache, Du kannst doch Wochen vorher schon Deine Uhr langsam umstellen 10min pro Woche und DU merkst nix;-)

    1. Du hast schon recht, nur: Im Moment bin ich nicht gut im „positiv denken“ 😉

      Aber was die Sommerzeit angeht: glaub mir, ich versuche seit Jahren, das auf die Reihe zu bekommen. Es hat noch nie richtig geklappt. 5 Uhr Sommerzeit ist immerhin 4 Uhr Normalzeit. Ich versuche es immer wieder, aber sobald ich etwas schlechter geschlafen habe, werde ich nicht wach. Meine Innere Uhr weckt mich immer erst um 6 und meine Wecker mache ich dann im Halbschlaf einfach aus.

      1. dann könntest Du nie in einer anderen Zeit mehr leben….Du musst Deine innere Uhr umtrainieren…ich finde diese Uhrumstellerei auch dämlich…..aber ich reise regelmässig nach Irland, sie sind 1 Stunde hinter uns, ich merke das gar nicht mehr!

      2. Da ich nicht von jeher schon um 6 Uhr Sommerzeit / 5 Uhr Normalzeit aufgestanden bin, habe ich meine Innere Uhr über die letztn 10 Jahre durchaus umtrainiert. Nur diese eine kleine Verschiebung weiter nach hinten, will nicht. Und ja, versucht habe ich es, mehrfach 🙂 Mein Standpunkt ist schließlich, dass ich etwas ädere, wenn mich was stört und die simple Tatsache, dass ich nicht regelmäßig schreiben kann, stört mich sehr.
        Aber da scheine ich einfach an meine Grenze gestoßen zu sein.

        Die Umstellung von einer Stunde bei einer Reise ist, denke ich, sogar weniger problematisch. Immerhin geht die Sonne ja auch da auf wie immer und eine Zeitverschiebung wird da wohl eher kaum wahrgenommen. Auch zwei oder drei Stunden dürften da nicht so ins Gewicht fallen. Aber in meinem Fall muss ich ja meinem Biorhythmus entgegenwirken und der hängt mit der Sonne und den Jahreszeiten zusammen. Wer weiß, womit mein Körper morgens um 5 Uhr Sommerzeit / 4 Uhr Normalzeit so beschäftigt ist, dass er das absolut nicht mag? 😉

      3. aber Dein Biorhythmus muss sich doch auch bei der Reise anpassen 😉

        Hoffentlich findest DU irgendwann eine Lösung für Dich! LG

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