Charakterinterview mit Nikola

Eine Frau betritt den Raum und schließt die Tür behutsam hinter sich. Ihre langes schwarzbraunes Haar hat sie zu einem Zopf zusammengebunden, dennoch haben sich ein paar Strähnen gelöst und fallen ihr über die mattgrünen Augen. Gekleidet ist die Frau in eine braune Hose, unter der sich die Stiefel nur noch erahnen lassen, ein einfaches helles Hemd und eine, mit Goldfäden bestickten Weste in dunklem Grün. Das Abzeichen der Stadtwacht prangt deutlich an ihrer linken Schulter. Als sie mich an meinem Schreibtisch stehen sieht, kommt sie mir grüßend mit ausgestreckter Hand entgegen. Um ihre Augen zeigen sich die ersten Fältchen und machen ihr ovales Gesicht und die vollen Lippen noch freundlicher. Nur das Schwert an ihrer Seite zeugt davon, dass sie auch anders kann. Schwungvoll lässt sie sich auf dem Stuhl mir gegenüber nieder.

1. Könnt Ihr euch vorstellen?

„Ich dachte, Ihr wüsstet …“, beginnt sie, unterbricht sich jedoch mit einem seufzen. Erneut steht sie auf, legt sich die linke Hand auf die Schulter und deutet eine Verbeugung an. „Nikola Evenleerst, zweite Inspektorin der Stadtwacht Thoraen.“ Mit einem schiefen Lächeln setzt sie sich wieder.

2. Habt Ihr Familie?

Mikola nickt. „Meine Eltern leben ebenfalls in Thoraen. Mein Bruder ist Mitglied der königlichen Leibgarde im Schloss Wolkenpracht.“

3. Wer ist Euer bester Freund?

„Meine beste Freundin ist Jajeha Indikamp. Sie hat einen Laden für exotische Waren.“ Es macht den Anschein, als hätte sie mehr sagen wollen, doch ihre Augen verengen sich skeptisch. „Wozu müsst Ihr das wissen? Ich dachte, es ginge um ein paar allgemeine Fragen, keine persönlichen.“

Die Fragen dienen nur Eurer Charakterisierung. Diese Informationen verwenden wir für nichts anderes.

Doch die Skepsis bleibt in Nikolas Blick.

4. Seid Ihr gerne bei der Stadtwacht?
„Nun, es ist befriedigend Verbrecher dingfest zu machen und sie ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen. Außerdem …“ Sie stockt und spricht erst auf eine auffordernde Geste weiter. „Außerdem ist es Familientradition. Das älteste Kind wird Mitglied der Stadtwacht, bereits seit Generationen. Mein Vater war bei der Stadtwacht, genauso wie meine Großmutter und deren Vater. Versteht mich nicht falsch, ich liebe diese Aufgabe. Aber manches Mal wünschte ich, es gäbe mehr im Leben.“

5. Was wünscht Ihr Euch für Eure Zukunft?
„Sicherlich das, was sich jeder wünscht: Abenteuer, Wohlstand, eine kleine, glückliche Familie.“

Gibt es bereits einen Mann in Eurem Leben?

„Nein, nicht wirklich.“ Ein schiefes Lächeln zeugt sich wieder auf ihren Lippen. Doch mehr scheint sie dazu nicht sagen zu wollen.

6. Was ist Euch das Wichtigste auf der Welt?

Auf diese Frage runzelt Nikola die Stirn. „Hmm, ich weiß nicht recht. Es gibt natürlich Dinge und Personen die mir wichtig sind. Meine Familie zum Beispiel ist mir wichtig. Meine Arbeit ist auch wichtig. Aber ob es wirklich das Wichtigste auf der Welt für mich gibt?“ As Antwort weiß sie nur ein Schulterzucken.

7. Was nervt Euch am Meisten?

„Ungerechtigkeit.“

Habt Ihr Beispiele?

„Wenn ein Straßenkind eingesperrt wird, weil es Brot gestohlen hat, um nicht zu verhungern. Wenn ein Mädchen seinen Körper verkaufen muss, damit es leben kann und dafür an den Pranger gestellt wird. Wenn jemand aus den richtigen Gründen das falsche tut und deswegen verurteilt wird. Braucht ihr noch mehr Beispiele?“

8. Über was freust du dich?

„Über einen heißen Gewürztee und ein gutes Buch am Abend oder ein erheiternder Plausch mit Jajeha und meinen anderen Freunden. Ich freue mich auch über Komplimente oder einen Tanzabend in den Gasthäusern.“ Sie hebt die Schultern. „Es gibt viele Dinge, über die ich mich freuen kann.“

9. Was zeichnet dich aus, woran kann man dich unter Tausenden erkennen?

„Nun, ich bin ich.“ In einer unwissenden Geste hebt sie beide Hände. „Diese Frage solltet ihr Euch lieber von jemand anderem beantworten lassen.“

10. Eine letzte Frage: Würdet Ihr die Welt retten, wenn es in Eurer Macht läge?

Ein tiefes Stirnrunzeln zeigt sich, ehe sie die Frage beantwortet. „Ist das eine ernsthafte Frage? Natürlich würde ich die Welt retten, auch wenn es mich umbrächte. Könnte ich dafür sorgen, dass niemand mehr ungerecht behandelt würde, würde ich es tun.“

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