Genau das Gefühl habe ich derzeit: Nichts geht mehr! – zumindest was das Schreiben angeht. Alles andere muss gehen. Familie und Arbeit kann ich schließlich schlecht ignorieren oder links liegen lassen.
Nun hatte ich versucht, meinen Schreibrhythmus wieder hinzubiegen, aber so ganz will es mir nicht gelingen. Die Unberechenbarkeit einer Familie ist dem Schreiben nicht gerade zuträglich. So stehe ich derzeit wieder ganz früh auf, gehe spazieren und versuche dann noch eine halbe Stunde zu schreiben, bevor ich Sohnemann für die Schule wecken muss. Leider wacht Töchterchen auch oft genau dann auf, wenn ich endlich sitze und arbeiten will. Mit Töchterchen auf dem Schoß schreiben, geht auch irgendwie, aber es ist anstrengende und nicht ganz so entspannend, wie ich es gerne hätte.
Bis ich dann alles am Morgen erledigt habe, breche ich zur Arbeit auf. Wenn ich nachmittags wieder nach Hause komme habe weder Zeit, noch einen Kopf um etwas zu Scheiben. Zwar habe ich im letzten November beim NaNoWriMo gelernt: Die Zeit, die ich brauche, kann ich mir nehmen, wenn ich will. Aber die Stunde, die ich noch wirklich für meine Kinder habe, werde ich sicherlich nicht gegen Schreibzeit eintauschen. Zudem, es folgt Termin auf Termin auf Termin, der mir schon genug Zeit für meine Kinder raubt – oder irgendwelche anderen Probleme die Krankheiten, Kopfschmerzen, diverse Befindlichkeiten und und und. Und alles raubt mir Energie.
Die Zeit, die mir noch bleibt, nachdem die Kinder im Bett sind, hänge ich meist nur noch in den Seilen. So sehr, dass ich mich lieber Handarbeiten widme, bei denen man nicht nachdenken muss. Außerdem: Meine Abende sind logischer Weise kürzer geworden, seit ich früher aufstehe.
Wo bleibt mir dann nun wieder die Zeit, zu Schreiben? Morgens kommt mir immer noch Töchterchen oft in die Quere und abends bin ich vom Alltag so gerädert, dass ich kaum noch nachdenken, geschweige denn meine Weltensaga überarbeiten könnte.
Ja, so als Möchtegern hat man es schwer. Und ich hätte es so gerne anders, einfacher. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: es kommt immer und immer mehr dazu.
