Die Dunkelheit war so dicht; er wusste nicht mehr, weswegen er dachte, er könne sie durchdringen. Sein Herz war schwarz, ganz ohne Schattierungen. Konturlos, dass kein Licht es erhellen konnte, durchdrungen von Dunkelheit, die stattdessen jeden kleinen Lichtfunken aufsaugte …
Ahjen hielt inne und ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. Es war eine sehr lyrische Beschreibung. Niemandes Herz konnte so dunkel sein. Doch es war eine schöne Geschichte, die es vermochte seine inneren Augen zu schärfen und Bilder zu sehen, die niemand sonst sah. Und das allein durch Worte! Es war grandios!
„Weswegen haben wir keine solchen Bücher?“, fragte er Elia, legte das Buch aufgeschlagen vor sich auf den Boden und suchte den Blick der Katze. Elia streckte sich und rollte sich auf den Bauch; sie hatte es sich auf der Sessellehne bequem gemacht. „Welche Bücher?“
„Bücher mit Geschichten, die niemals ein Elf so erzählen könnte, wie sie aufgeschrieben sind.“
Elia gähnte. „Vielleicht weil ihr Elfen nur Dinge schriftlich festhaltet, die wirklich wichtig sind.“
Ahjen dachte einen Augenblich darüber nach und betrachtete die Seiten vor ihm. „Geschichten sind wichtig.“
„Aber sie können verändert werden.“ Elia setzte sich auf, streckte sich und grub ihre Krallen dabei in die Lehne. „Erzählte Geschichten sind niemals gleich. Mit jedem Mal, wenn eine Geschichte wieder erzählt wird, verändert sie sich.“
„Diese nicht“, meine Ahjen und nahm das Buch bedächtig wieder zur Hand. „Sie bleiben wie sie sind.“ Und konnten ihn immer von neuem faszinieren, er konnte jedes Mal diese Bilderflut erleben, wenn er es noch einmal las. „Ich werde Jonathan um noch mehr Bücher bitten.“
