Alena hieß den Kutscher anzuhalten. Verständnislos brummend hielt er mitten auf der Straße den Wagen und Alena stieg aus. Der Wind rauschte wild in den Blättern, die Luft war angefüllt von salzigem Geschmack. Alena schloss die Augen und genoss die kühle Brise, die ihr über die Wangen strich. Noch hörte sie das Meer nicht rauschen, doch weit waren sie nicht mehr entfernt. Die Klippen ragten in der Ferne empor und wiesen den Weg zur Magierakademie – und hinunter zum Meer. Alena liebte das Meer. Sie hätte nicht sagen können, weswegen. Sie liebte das Geräusch der Wellen, die sich an den Felsen brachen, sie liebte den Geruch nach Salz und Feuchtigkeit, sie liebte die Luft, die frisch und unablässig in Bewegung war und sie liebte das Gefühl des kalten Wassers, dass ihre Füße umspielte. Es war eine Kindheitserinnerung, weitab von allem, was mit Familie zu tun hatte. Allein die Magierakademie hatte ihr diese Freude beschert; die Akademie, die unweit der Klippen thronte und deren Türme steil in den Himmel ragte, wie die Felsen in das Meer.
„Fräulein“, meldete sich der Kutscher zu Wort. „Ich dacht‘, Ihr hättet’s eilig?“
Alena lächelte dem Mann entgegen und nickte. „Ihr habt Recht. Entschuldigt, ich war lange nicht mehr hier.“ Damit nahm sie wieder in der Kutsche platz, sie wackelte, als der Kutscher aufstieg und die Pferde zu einem raschen Trab anhielt.
