Von Ottfried Preußlers Tod erfuhr ich in meiner Stadtbibliothek. Ich war mit meinem Sohn dort und er fragte mich, wer der Mann sei, dessen Bild zwischen den Büchern Der Räuber Hotzenplotz und Die kleine Hexe hing. Da las ich zum ersten Mal, dass Ottfried Preußler gestorben war.
Schade, denn Preußler war einer der wenigen Autoren, von denen ich mit Fug und Recht behaupten kann, sie hätten meine Kindheit – und vielleicht auch meinen Schreibstil – geprägt. Nicht nur das, auch mein Sohn liebt Räuber Hotzenplotz, Das kleine Gespenst und Der kleinen Wassermann.
Ebenfalls nur nebenbei habe ich von dem Streit um die sprachliche Modernisierung der Bücher gelesen und schüttelte nur den Kopf. Wo ich als Kind mit der Rechtschreibung immer gekämpft habe, hatte ich damals schon einen Hang zu schönen und ungewöhnlichen Sprachelementen. Und gerade sprachlich fand ich die Bücher immer wunderbar. Besonders begeistert hat mich lange Zeit Das kleine Gespenst. In meiner Erinnerung hörte ich mir ein Hörspiel dazu immer und immer wieder an.
Ebenso den Räuber Hotzenplotz – wobei es da sogar den allerersten Fall gab, dass ich einen Bösen besser fand, als die eigentlichen Helden des Buches. Ja, ich mochte vor allem den „großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann“.
Mir hat es sogar richtig Spaß gemacht, meine eigene Kindheit aufleben zu lassen, als ich diverse Bücher meinem Sohn vorlas und ihm erzählt, wie sehr ich diese Geschichten mochte. Auch ihn hat die altbackene Sprache nicht gestört. Hat er etwas nicht verstanden, erklärte ich es ihm – so einfach war das.
Bei Ottfried Preußlers Büchern kam jedenfalls all das zusammen, was ich solange ich denken kann liebte: Phantastische Elemente und eine wunderbare Sprache. Auch, wenn ich die „moderne“ Fassung (noch) nicht kenne, fürchte ich, sie wird den Büchern die Kombination nehmen, die ich so sehr mochte. Oder hat der Verlag zurückgerudert?
Ich werde jedenfalls die Bücher, die wir haben, in Ehren halten 🙂
