Buchgedanken zu Sherlock Holmes

Kommt man sich nach jedem Sherlock Holmes Roman so dumm vor?

Das war die erste Frage, die mir in den Sinn kam, nachdem ich die letzte Seite des Buches Das Geheimnis des weißen Bandes gelesen hatte. Nicht falsch verstehen: Ich liebe Sherlock Holmes! Auch die Art, wie die Geschichten geschrieben sind, finde ich toll. Das ist stilistisch eine willkommene Abwechslung, zu heutigen Romanen. Daran hat sich Anthony Horowitz, der den Roman geschrieben hat (Kenner wissen, dass der originale Holmes aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt ;)), wunderbar gehalten. Sprachlich ist auch der neue Roman sehr erfrischend und meistens wird auch auf ein „show, don’t tell“ verzichtet – was der Grund ist, weswegen ich mir oft sehr dumm vorkam.

Viele der Feststellungen und Analysen, die Holmes macht, werden überhaupt erst in seiner wörtlichen Rede das erste Mal erwähnt. Man hat gar keine Chance, selbst auf solche Rückschlüsse zu kommen, sie werden einem als Leser einfach präsentiert. Zum Beispiel wird nicht beschrieben, dass im Raum ein Zigarettenetui unter einem Kissen liegt. Nein, Holmes muss im Dialog darauf hinweisen und auch auf die dort befindliche Initialen, die sich nach einem weiteren Hinweis von Seiten Holmes auch noch als aufgemalt und nicht graviert erweißt.
Aber auch bei den Rückschlüssen, die er am Ende zieht, musste ich passen, dabei hätte man sich diese sogar selbst zusammenreimen können. Am Ende jedenfalls stehen alle dumm da, außer Holmes – auch man selbst als Leser

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