Klara hatte sich schon oft gefragt, warum in der Bücherei immer die gleiche Frau an den Regalen stand und mit den Büchern hantierte. Sie hatte dunkle Haut, trug aber immer eine helle Hose und Jacke. Sogar ihre Brille war weiß. Jetzt blickte sie zu Klara, schob die Brille den Nasenrücken hinunter und starrte sie scharf über den Rand der Gläser hinweg an. In Klaras Nacken breitete sich ein Kribbeln aus. Schnell griff sie nach der Hand ihrer Mutter. Ihr ganzer Rücken prickelte, so lange wurde sie maß genommen. Abrupt schob die Frau ihre Brille wieder hinauf und widmete sich dem Regal. Klara seufzte erleichtert. Es war, als würde diese Frau versuchen sie mit ihren dunklen Augen zu durchbohren und etwas aus ihr herauszuziehen, von dem Klara selbst nichteinmal wusste, dass es in ihr steckte. Ungeduldig zog sie an der Hand ihrer Mutter. Sie wollte weiter gehen, dorthin wo die Kinderbücher standen – und diese Frau nicht in der Nähe war.
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