Da ich mich in der letzten Zeit vermehrt mit meinen eigenen Schreibroutinen auseinandersetzen musste, dachte ich: schreibe doch einfach allgemein etwas dazu.
Jeder Autor hat seine eigenen Routinen, je nachdem, was er sonst alles am Tage zu tun hat. Der eine fängt morgens um vier oder fünf an zu schreiben, weil er den restlichen Tag arbeiten muss, der andere setzten sich hin, sobald die Kinder aus dem Haus sind und Ruhe eingekehrt ist. Der nächste hat keine anderen Verpflichtungen, wegen Berufsautorenschaft, Freiberuflichkeit oder Arbeitslosigkeit, und macht sich gemütlich am Vormittag mit einem Kaffee an die Arbeit. Noch ein anderer schreiben nachts am besten, wenn Familie und Freunde versorgt sind und nur noch die Haustiere stören können. Manche von diesen müssen um jeden kleinen Zeitraum zum Schreiben kämpfen. So einer bin ich – wie könnte es anders sein.
So als berufstätige Frau mit Kindergartenkind, Hausmann und Hunden habe ich es nicht leicht, Zeit zu finden. Und dann auch noch die richtige, nämlich die, in der ich mich auch noch konzentrieren kann, nicht abgleite oder völligen Umsinn aufschreibe.
Mein Glück: Ich gehöre zu den Menschen, die wach sind, wenn sie aufstehen.
Mein Pech: Mein Söhnchen hat einen leichten Schlaf.
Mein bisheriger Plan war, morgens mindestens eine halbe Stunde vor meinem Söhnchen aufzustehen, mich mit Tee hinzusetzten und zu schreiben, bis sein Wecker klingelt. Leider geht der Plan sehr oft in die Hose. Söhnchen will nämlich nicht liegen bleiben, wenn er schon wach wird, bevor seinen Wecker klingelt. Nein, Mama ist doch im Wohnzimmer, warum dann noch auf das Klingeln warten?
Also stehe ich regelmäßig um sieben Uhr morgens in der Küche, mache meinen Tee … und werde plötzlich von meinem Söhnchen umarmt. Auch ohne die zusätzliche halbe Stunde frühstücke ich mit ihm, packe die Sachen für den Kindergarten und suche seine Anziehsachen heraus. Dennoch: Es ist schwierig sind auf das Schreiben zu konzentrieren, wenn der Fernseher läuft. Bis es Zeit für mich ist, meinen Mann zu wecken und zum Bus zu gehen, kommt nicht viel zusammen.
Schreiben Ade.
Wenn ich dann nachmittags nach Hause komme, ist meine Hauptbeschäftigung wieder mein Söhnchen und auch unsere lieben Hunde, die natürlich auch noch auf den Spaziergang warten, bis mein Söhnchen ab uns Bett geht. Dann ist es sieben. Je nach Auslastung meines Hirnes klappt dann noch das Abtippen von Zug-Gekritzel für diesen Blog hier. Jedwede andere Beschäftigung, der ich abends nachgehe, darf bloß keinen Hirnschmalz erfordern. Also wieder nichts mit Schreiben.
Selbst am Wochenende sieht mein Tagesablauf kaum besser aus.
Da bleiben nicht viele Möglichkeiten, um sinnvolle Schreibroutinen einzubauen.
Wann also schreibe ich denn nun?
Das lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten: wenn ich nicht zuhause bin. Manchmal habe ich die Motivation morgens im Zug zu schreiben. Manchmal nehme ich mir dank Gleitzeit auch einfach heraus, eine halbe Stunde später auf der Arbeit zu erscheinen und mich stattdessen noch einmal in einem Bahnhofscafé niederzulassen. Und „ganz manchmal“ bin ich so dreist meine Arbeitszeit zu nutzen – wenn ich ohnehin nichts sinnvolles tun kann, wegen Serverproblemen oder diverser anderer Ausfälle, die an einer Uni so vorkommen.
Eines kann ich jedoch behaupten: Es wird besser 🙂 Dank eines Vormittags auf dem Spielplatz konnte ich mittags wirklich etwas schreiben, während mein Söhnchen sich eine seiner DVDs anschaute. Dann akzeptiert er ohne maulen, wenn ich sagen: ich schreibe, bis der Film fertig ist.
Heute wurde es eine handeschriftliche Seite – und die kann ich sogar abends abtippen 😉
