Love Never Dies

Anders, als die meisten Fans von Phantom of the Opera von Andrew Lloyd Webber habe ich kein Problem damit, dass es nun einen zweiten Teil gibt.
Im Gegenteil: ich freue mich, weil ich immer wieder gerne alte Bekannte „treffe“ und auch in meinen Texten am liebsten diverse Charaktere miteinander verbinde. Und gerade das Phantom (Erik) fand ich immer unheimlich interessant. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mir die Musik zu besorgen 😉

Zur Musik:

Musikalisch gefällt mir das Musical ausgesprochen gut 🙂 Es kommt zwar nicht an „The Phantom of the Opera“ heran, aber das hat bisher noch kein Musical geschafft – nichtmal Tanz der Vampire.
Von daher hat es seine Längen und Lieder, die mich nicht so reizen. Das Hauptthema und jenes Stück, dessen Namen das Musical trägt „Love Never Dies“ finde ich bisher eher mat. Dafür machen es solche wunderbaren Lieder wie „My Dear Old Friend“ und „Beauty Underneath“ wett. Diese beiden Stücke üben eine unbändige Faszination auf mich aus!
Beaty Underneath gibt’s auch als kleine Kostprobe von YouTube.
Und nein, ich kann nichts dafür, dass es ausgerechnet das einzige Stück mit Gitarrenuntermalung ist, selbst wenn ich e-Gitarre und schöne Singstimmen einfach liebe 😉

Auch sehr schön: Webber hat einige kleine Passagen eingebaut, in denen er musikalische Elemente aus „The Phantom Of The Opera“ eingebaut hat. Zusätzlich kannte ich einige Elemente aus „Love Never Dies“ sogar aus den Zwischenpassagen des Films, der vor ein paar Jahren ins Kino kam.

Zur Geschichte:

Um die Geschichte wirklich zu begreifen, habe ich das Musical einige Male hören müssen. Leider gab es kein Textbuch in der CD-Hülle (was ich wirklich sehr sehr ärgerlich finde *brummel*), also musste ich es anders herausfinden.
Zum Glück singen alle sehr verständlich, ich hatte also kein Problem, es zu verstehen. Lediglich beim Ende musste ich rätseln, doch dazu später.

Die Geschichte spielt etwas zehn Jahre, nach dem ersten Musical. Erik, Meg (Christines Freundin im „ersten Teil“) und deren Mutter, Madame Giri sind nach Amerika gegangen, wo Erik, nachdem er endlich einen Hit gelandet hat, den Vergnügungspark Cony Island hat bauen lassen. Dort tritt Meg mehrmals am Tag auf, reißt sich für Erik sozusagen den Arsch auf und hofft, dass er zuschaut und ihr sagt, was sie besser machen kann. Madame Giri organisiert wieder alles und Erik … schmachten immer noch nach Christine, ohne die seine Musik einfach nicht wirken möchte. Also hat er Christine anonym eingeladen, für ihn zu singen.
Christin hat unterdessen Raoul geheiratet, einen Sohn Namens Gustave und ist berühmt geworden. Zusammen mit ihrer Familie trifft sie in Amerika ein und man merkt gleich, dass Raoul das alles garnicht gefallen will. Der hat nämlich angefangen zu trinken und sein Geld zu verprassen – und es gefällt ihm nicht, das Christine dort singen muss, da sie ungewöhnlich gut bezahlt werden soll. Und er ist ziemlich ruppig zu seinem Sohn.
Es kommt, wie es kommen muss: Erik sucht Christine auf und in einem schönen Duett erfahren wir, Christine hatte noch eine schöne Liebesnacht mit Erik und wollte eigentlich bei ihm bleiben. Dummerweise hatte sich Erik dann verdrückt und sie hat doch Raoul geheiratet. Am Ende kommt noch Gustave kurz raus und lernt Erik zumindest flüchtig schon kennen.
Am nächsten Tag gehen Christine, Raoul und Gustave ins Theater, um sich anzusehen, wo Christine auftreten soll und treffen unverhofft auf Meg und Madame Giri. In „My Dear Old Friend“ erfährt man von anfängliche Begsiterung Seitens Meg und Christine, die aber in Ärger umschlägt, als sie erfährt, Christine soll singen. Das wussten sie vorher nicht. Raoul ist unterdessen geschockt, als er erfährt, Erik sei der mysteriöse Auftraggeber Christines.
Derweil wird Gustave von ein paar Freaks, die auch dort Arbeiten abgeholt und zu Erik gebracht. Erik merkt schnell, dass Gustave einen auffälligen Sinn für Musik hat und dass er all die Spielerein Eriks (der ist ja ein Genie und kann wunderbar seltsame mechanische Dinge basteln) unheimlich interessant findet. Das ganze findet in dem schönen Lied „Beaty Underneth“ statt (das ich oben eingefügt habe 🙂 ). Erik merkt schnell, dass das sicherlich nicht Raouls Sohn sein kann. Sobald Gustave von Chrisine abgeholt wird, stellt Erik sie gleich zur Rede. Naja … Gustave ist natürlich Eriks Sohn, aber der hatte sich ja einfach verdünnisiert, also blieb Christine ja nichts anderes übrig, als es gewissermaßen geheim zu halten.
Während Christine ihren Sohn suchen geht, verzieht sich Raoul in die Kneipe, bleibt da laaaaange lange Zeit und fragt sich, warum Christine ihn eigentlich liebt (Mal ehrlich? Die Frage habe ich mir schon immer gestellt ;D). Nachdem Meg dann auch auftaucht und ihm rät, am besten einfach mit seiner Familie zu verschwinden, anstatt Christine auftreten zu lassen, versucht sich Raoul, betrunken, wie er ist, zu profilieren; er habe keine Angst vor Erik und habe ihn ja auch schon einmal besigt.
Just in dem Moment taucht Erik natürlich auf und dann gibt es ein schönes Duett zwischen Raoul und Erik, „Devil Take The Hindmost“. Die beiden einigen sich darauf, dass Christine die Entscheidung treffen soll, wer sie gewinnt – allerdings ohne, dass sie überhaupt etwas davon weiß. Wenn sie singt, soll Raoul alleine zurück nach Europa reisen, singt sie nicht, lässt Erik Christine einfach in Ruhe und lässt alle unbehelligt abreisen. Bei der Gelegenheit bindet Erik Raoul natürlich auch auf die Nase, dass Gustave garnicht sein Sohn ist.
Es kommt dann also der Abend, an dem Christine singen soll. Zuerst kommt Megs Auftritt und ihre Bemühungen, Erik zu gefallen, laufen völlig ins Leere; Madame Giri teilt ihr bei der Gelegenheit auch noch mit, das Gustave Eriks Sohn ist und er sich gedenkt diesem zuzuwenden, anstatt ihnen.
Raoul bittet Chrsitine noch, nicht zu singen, ohne ihr wirklich einen Grund zu nennen. Aber Christine ist der Meinung, sie brauchen das Geld. Alle bangen und hoffen in einem schönen Reprise von „Devil Take The Hindmost“ und Christine geht dann auf die Bühne und singt. Erik freut sich, Raoul nicht und verdrückt sich eifach klammheimlich. Das einzige, was er hinterlässt ist ein Brief.
Eriks und Christines Ausgelassenheit nach dem Auftritt nimmt allerdings ein jähes Ende, als sie feststellen, dass Gustave verschwunden ist. Es stellt sich schnell heraus, dass Meg ihn mitgenommen hat und so gehen sie auf die Suche. Sie finden beide auch und jetzt wird offensichtlich, wie eifersüchtig Meg ist. Sie hat die ganze Zeit versucht, Erik auf sie aufmerksam zu machen und schafft es letztlich doch nur durch die Entführung Gustaves.

Und jetzt kam das große Rätsel. Meg hat eine Pistole dabei und im Tumult des Endes fällt ein Schuss, aber leider ist da allein durch den Text, der gesungen wird, nicht so klar, wer eigentlich stirbt.

Mein erster Gedanke war: Raoul wird erschossen, als er sich todesmutig dazwischen wirft um seinen Sohn zu retten (Was ich übrigens als das schönste Ende bezeichnen würde ;)). Ja … dummerweise passt es dann nicht dazu, dass das erste Musical ja mit der Zukunft anfägt und Christine da schon tot ist, Raoul aber noch lebt.
Zudem ist Raoul am Ende garnicht dabei, das war also definitiv falsch.

Mein zweiter Gedanke war: Erik wirft sich für seinen Sohn in die Bresche und wird dabei erschossen. Dummerweise singt der am Ende zum einen noch und zum anderen wird irgendwann erwähnt, dass Erik am Ende mit dem Jungen verschwindet, also ging das auch nicht.

Mein dritter Gedanke war: Gustave wird erschossen. Das war durchaus im Bereich des Möglichen, wollte mir aber rein garnicht gefallen. Ich mag es nicht, wenn Kinder sterben müssen und es wäre zudem auch unlogisch, wenn Christine dann nicht auch verschwunden wäre. Welche Mutter würde ihr totes Kind denn bitte gleich hergeben?

Mein vierter Gedanke war: Christine wird erschossen.
Das war dann auch richtig. Meg erschießt am Ende außversehen Christine. Diese eröffnet Gustave noch im Sterben, dass Erik sein richtiger Vater ist und es gibt noch ein kleines Liebesduett zwischen Erik und Christine. Am Ende hat Erik also zwar seinen Sohn, dem er sich annimmt – Raoul hat sich ja selbst Disqualifiziert – aber seine große Liebe ist tot. Ein passendes Ende, das sich nicht einmal mit dem „ersten Teil“ beißt.

Fazit:

Ein schönes Musical, das ich mir sicherlich auch ansehen werde, sollte es entweder nach Deutschland wandern oder es mich irgendwohin verschlägt, wo es aufgeführt wird.
Zu meinem Favorieren wird es nicht, das steht fest. Aber es hat mich schön angeregt. Ich habe einige Szenen im Kopf, die ich auf jeden Fall noch niederschreiben muss 😉

Noch ein paar Links:

Offizielle Webseite von „Love Never Dies“
Ausführlich beschriebene Geschichte und Kritik auf musicalclub24.de
Zum Phantom der Oper auf Wikipedia. Besonders interessant, weil ich nun weiß, es gibt eine Bearbeitung mit Sherlok Homes *unbedingt mal sehen muss*
Offizielle webseite des „Phantom der Oper“

Ein Kommentar zu „Love Never Dies

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