Ein Krimi als Computerspiel ist thematisch eigentlich ja ein Sonderfall in einem Blog, in dem es vornehmlich um Fantasy geht. Aber Thema ist hier ja auch Schreiben und zum Schreiben gehören ja auch Geschichten; gute Geschichten. Eine solche ist „Heavy Rain“.
Als Spieler schlüpft man in die Rolle verschiedener Protagonisten, die alle eigenständig versuchen den „Origami-Killer“ zu finden, der Jungen von zehn Jahren entführt und deren Leichen ertränkt gefunden werden. Zuweilen laufen sich die Charaktere über den Weg und je nachdem, wie man spielt, gelangt man zu einem mehr oder minder gutem Ende.
Soviel in Kurzform zu der Story, Grundthema von so manchen Krimis und Thrillern. Dennoch hat das Spiel eine wirklich gute Umsetzung der Story 🙂 Selbst gespielt habe ich es nicht, allerdings macht das nicht viel aus. Bei diesem Spiel lässt es sich wunderbar zuschauen; es ist irgendwie … wie ein Film (bei dem man bestimmte Szenen wiederholen kann, wenn einem das Resultat nicht gefällt). Ich konnte wunderbar zuschauen, ohne wie bei anderen (vor allem Fantasy und Science Fiction) Spielen langweilige Monster-Abschlacht-Phasen ertragen zu müssen und bin froh, dass mein werter Gatte in moralischen Dingen auf der gleichen Linie ist, wie ich – manche Entscheidungen sind in dem Spiel wirklich hart, besonders, wenn man selbst Kinder hat.
Und weswegen schreibe ich das hier?
Naja, ich mache mir zwangsläufig Gedanken um die Story (Scheint ein allgemeines Autorenleiden zu sein ;)). Ich fand sie gut und nachvollziehbar. Als Mutter brachte sie in mir sogar die Frage auf, was würden wir selbst in einer solchen Situation machen? Was würde ich oder mein Gatte alles machen, um unseren Sohn zu retten? Die Antwort fällt vielen Eltern so leicht und ist doch oft nicht die Wahrheit.
Mit solchen Elementen kann man auch als Schriftsteller wunderbar spielen; innere Konflikte ausarbeiten und sie in Gedanken und Taten zeigen.
Leider war genau das auch einer der Negativpunkte des Spiels. Man hatte einen tiefen Einblick in die Charaktere, konnte deren Gedanken und Ideen verfolgen. Aber dennoch lockte das auf eine falsche Fährte, wegen des Konzeptes absichtlich, denn ohne wäre der Mörder schnell entlarvt.
Fazit ist: das Spiel hat mir gut gefallen und mir auch wieder eröffnet, in absehbarer Zeit werde ich keinen Krimi schreiben. Ich neige viel zu sehr zur Perfektion. Jede Kleinigkeit müsste stimmen; ungeklärte Fragen kann ich nicht leiden – und die gab es in dem Spiel leider.
Und: Ich neige zur Fantasy, weil diese ermöglich solche Szenarien zu vermeiden. Es gab nur eine Begebenheit, die Auslöser für zahlreiche Morde war. Genau diese Begebenheit müsste man ändern, um vielen Eltern Trauer und den Kindern den Tod zu ersparen. Wer wäre dafür wohl besser geeignet, als eine stets das Gute suchende Wächterin der Zeit, die die Möglichkeit hat Dinge in der Vergangenheit zu ändern?
