Unruhig wälzte sich Alena auf die andere Seite, tastete nach der Decke und zog sie sich bis unter ihr Kinn. Irgendetwas hatte sie geweckt, etwas Unangenehmes.
Alena schlug die Augen auf. Ihr Zimmer war dunkel. Das Licht des Silbermondes zeichnete den Schatten der Buche vor ihrem Fenster auf den Boden. Außer ihr war niemand hier und doch glaubte sie nicht ganz alleine zu sein. Da war etwas; sie konnte es nur nicht greifen, nicht definieren, was sie störte.
Ein kühler Hauch kroch durch das Zimmer. Alena schauderte und stand auf. Ihre Füße traten auf eisigen Boden, aber Alena ignorierte es, trat zu ihrer Kommode und schaute in den darauf stehenden Spiegel. Ein schmales Gesicht blickte ihr entgegen, mit fein geschwungenen Lippen und Augenbrauen, einer geraden Nase und dunklen Augen. Einige Strähnen ihrer roten Haare hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen ihr ins Gesicht.
Ihr Nacken begann zu prickeln. Alena fuhr herum und betrachtete erneut den Raum. Etwas lag in der Luft; ein Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber es war nicht hier.
„Alisa“, hauchte sie. Erneut wandte sie sich dem Spiegel zu. Dieses Mal war es nicht ihr Gesicht, das ihr entgegenschaute. Dieses Mal war es das ihrer Schwester; die gleichen Gesichtszügen, die gleichen geschwungenen Brauen und Lippen und die gleichen roten Haare. Und doch wusste Alena, es war nicht sie. Was immer sie spürte, es war nicht bei ihr, es war bei Alisa.
Und du kannst nichts dagegen tun, ging es ihr trocken durch den Kopf.
Inspiration: After Forever – Beyond Me (feat. Sharon den Adel)
