Mit dem Motto dürfte sich jeder Schreiberling einmal konfrontiert sehen.
Nach der Lektüre eines interessanten Artikels*, den ich in unserer Bibliothek aufgestöbert habe, bin ich einmal mehr mit der Nase auf das show, don’t tell- Prinzip gestoßen worden. Allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie es in meinen Texten eigentlich darum steht.
Ich versuche Sachen zu zeigen, nahe beim Charakter zu schreiben. Und ich gerate dabei in meiner Formulierungsweise sehr gerne in eine zu passive Form. Als „zu weit weg vom Charakter“ wurde das schon benannt.
Aber das show, don’t tell ist etwas anderes.
Es wird im Artikel damit beschrieben, man solle eine Geschichte nicht erzählen, sondern zeigen, da beim Leser „visuelle Bilder“ entstehen sollen.
Genau das ist für mich der Knackpunkt, mich zu der entsprechenden Schreibübung hinreißen zu lassen: ich möchte Bilder erschaffen. Nichts tue ich lieber, als etwas zu beschreiben – oftmals zu langatmig.
Im Artikel aufgeführt werden drei negative Beispiele, die es umzuformulieren gilt:
Er blickte genervt zu ihr herab und verdrehte die Augen. „Vergiss es“, raunte er und stolzierte davon.
Sie trug ein graues Kostüm, flache Schuhe und rosafarbenen Lippenstift.
In aller Ruhe prüfte sie ihr Makeup, zog mit dem Finger eine Linie um ihren Mund, um unerwünschte Schlieren ihres rosafarbenen Lippenstiftes zu beseitigen, zupfte sich das gleichfarbige Halstuch zurrecht und fuhr mit beiden Händen über ihr graues Kostüm. Auch ihre flachen Schuhe polierte sie noch einmal und betrachtete sich zum Schluss zufrieden in dem großen Spiegel.
Jeder denkt zuerst, er ist schwul.
Aufgepeppte Haare, mit Gel und Strähnchen gestyled gehörten ebenso zu ihm, wie seine mäkelige Art und sein gackerhaftes Kichern.
Wenn ich nun meine Texte betrachte, muss ich gestehen, es steckt schon mehr Aussage darin, als in den Vorgaben. Ob das gewollt ist, kann ich leider nicht sagen. Wie genau die Ergebnisse aussehen sollen, lässt der Artikel leider missen, von wenigen Beispielen abgesehen.

Ein Kommentar zu „Schreibübung: show don’t tell“